Dieser Artikel ist eine wörtliche, unverfälschte Transkription des Originalartikels aus dem Jahre 1905.

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Asche- und Kehrichtschlucker

aus der Rubrik: Mannigfaltiges / 1905

Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens Heidi Fial Archiv

Schon längst haben unsere Leserinne ihre amerikanischen Schwestern darum beneidet, daß sich in den Häusern letzterer unter vielen praktischen Einrichtungen auch eine solche zur mühelosen Beseitigung der Asche und des Mülls befindet, so daß das lästige Forttragender Abfälle ganz unterbleibt, während unsere Hausfrauen oder deren Dienstmädchen noch immer drei, vier oder auch fünf Treppen hinab mit dem bis obenan gefüllten Mülleimer nach dem Hofe wandern müssen. Doch die "Aschenbrödeltage" sind vorbei, wenigstens für diejenigen, welche sich die von Otto Poppe in Kirchberg i. S. getroffene Neuerung des Asche- und Kehrichtschluckers zu nutze und dadurch die Wohnung reiner und gesunders machen wollen. Diese Einrichtung befördert mit verblüffender Einfachheit die Abfallstoffe der Hauswirtschaft aus den Stockwerken in das Erdgeschoß und muß sich deshalb in kürzester Frist überall einführen.

Hausbesitzer und Hausfrauen stellen daher auch mit Recht die Frage an unsere Baumeister: Warum habt ihr eine so notwendige Einrichtung nicht längst in euren Bauten eingeführt?  Über den Asche- und Kehrichtschlucker selbst gibt die Abbildung klaren Aufschluß und zeigt, wie in jedem Stockwerke eines Hauses führende, unten in ein Sammelgefäß auslaufende, weite Rohrleitung angeschlossen ist. Unser Bild zeigt, wie der gefüllte Asche- und Kehrichtkasten in den Schlucker eingestellt und wieder herausgenommen wird. Eine Greifvorrichtung hält die Kasten jeder Art und Größe fest, und eine Ausrückvorrichtung ermöglicht das Entleeren erst dann, wenn der Deckel des Schluckers staubdicht geschlossen ist.

Es erscheint wohlbegründet, das Ärzte und Hygieniker verlangen, daß diese Einrichtung für jede Wohnung ebenso nötig wie Wasserleitung und Entwässerung sei, und hierdurch die Wohnräume reinere und bessere Luft erhalten wie bisher.



Bibliothek der unterhaltung und des Wissens Jahrgang 1905 / Band 11 / Seite 215